Donnerstag, 14. Juni 2007

Uncut: Benoît Jacquot

"Ich habe großes Glück, ein französischer Cinéast zu sein, denn in Frankreich herrscht ein Klima, in dem das Kino keine Angst vor dem Publikum hat. Ich hoffe, das wird andauern. Es mag daher kommen, dass Franzosen meinen, Kino sei eine französische Erfindung. Darüber lässt sich trefflich streiten, denn in den USA hält man Edison für den Erfinder des Kinos.

Wie dem auch sei, weil die Franzosen die Gebrüder Lumière für die Erfinder halten, ist das Kino in Frankreich geschützt, heilig gesprochen und wird vergöttert. Es ist ein nationales Kulturerbe wie der Eiffelturm oder der Triumphbogen. Kino ist sowohl ein künstlerisches Territorium als auch eine außergewöhnlich geschützte Industrie. Kino ist in Frankreich wie ein wildes Tier, wie ein Tiger, um den sich alle besonders kümmern."

2 Kommentare:

Till hat gesagt…

In dem oben verlinkten brand eins-Artikel ist von einem sehr tiefgreifenden Schutz des Kinos in Frankreich die Rede: An zwei Abenden in der Woche dürfen die Fernsehsender keine Spielfilme zeigen, damit die Leute ins Kino gehen..
Klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein. Wenn jemand einen Link zu genaueren Informationen hat: Bitte her!

caro_berlin hat gesagt…

Lieber Till,

den Link finde ich noch. Nur kurz: Zum Schutz des Kinos dürfen am Kinostarttag und auch am Wochenende zur Hauptsendezeit keine Spielfilme gesendet werden. Hier finden wir die Logik wieder, die wir ja aus dem französischen Filmfördergesetz kennen, dass das Kino vor dem Fernsehen geschützt werden muss bzw. andersherum, dass aus seiner Stärke dem Fernsehen Aufgaben, Pflichten und Regeln erwachsen, mit denen das Kino geschützt werden muss.