Sonntag, 24. Juni 2007

PR für die Französische Filmwoche - das Media Office

Zum großen Erfolg der 7. Französischen Filmwoche haben nicht allein die guten Filme beigetragen. Presse und Publikum mussten zunächst auf die Filmwoche aufmerksam gemacht werden. Diese Öffentlichkeitsarbeit rund um die Filmwoche betreute auch in diesem Jahr das Media Office. Wir haben die Geschäftsführerin Edith Kleibel und ihren Geschäftspartner Gerd Schnura nach der Filmwoche getroffen.



Frau Kleibel, was genau ist das Media Office?

Edith Kleibel: Wir sind eine Presseagentur, die sich in erster Linie mit Filmpresse befasst, sowohl für Filmproduktionen als auch zum Kinostart. Wir betreuen aber auch Filme bei Festivals, wie zum Beispiel bei der Berlinale und wir arbeiten als Presseagentur für Filmfestivals wie das Flanders International Filmfestival in Gent (Belgien). Dadurch gibt es auch einen Bezug zu den BeNeLux-Ländern und Frankreich. Und seit drei Jahren betreuen wir die Französische Filmwoche.

Was sind ihre Aufgaben während der Filmwoche?

Edith Kleibel: Wir sind die Vermittler zwischen den Veranstaltern und der Presse, das heißt wir versuchen den Journalisten alle Informationen an die Hand zu geben, die sie brauchen, um über die Französische Filmwoche berichten zu können. Dazu gehört die Vermittlung von Interviewterminen, das Herausgeben von Pressemitteilungen, die auf die Filmwoche hinweisen, sowie Hinweise auf Bildmaterial und Ausschnitte für Fernsehsendungen. Also alles, was im weitesten Sinne mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun hat. Wir sind sozusagen der Vermittler zwischen dem Bureau du Cinéma, der Französischen Botschaft und der deutschen Presse.

Gerd Schnura: Und natürlich planen und organisieren wir auch die Pressevorführungen! Dieses Jahr gab es zwei Kinovorführungen für die Presse. Da informieren wir die Journalisten über die Filme, schreiben einen Kurzinhalt, terminieren das Kino, laden sie zu der Vorführung ein und fangen hinterher die Stimmung ein, um die Organisatoren der Filmwoche informieren zu können, wie der Film angekommen ist.

Edith Kleibel: Da man nicht alle Filme für die Presse zeigen kann, wurden zwei ausgesucht: „L’Intouchable“ und „Les Ambitieux“.

Lady Chatterley hat bislang als einziger Film der Französischen Filmwoche einen deutschen Verleih gefunden. Inwiefern glauben sie, dazu beitragen zu können, das Interesse eines deutschen Verleihs an einem der gezeigten Filme wecken zu können?

Edith Kleibel: Wir haben insofern dazu beigetragen, als wir die Informationen über die Filmwoche und das Programm nicht nur an die Presse geschickt haben, sondern auch an Verleiher, Produzenten und Organisationen. Um die Rechteverkäufe kümmern sich allerdings die Weltvertriebe.
Und wenn ich mir die Filme der diesjährigen Filmwoche so angucke, dann ist nicht einer dabei, der keinen Weltvertrieb hat. Eventuell übernimmt bei „Ici Najac,...“ der Regisseur selbst den Vertrieb. Aber alle anderen haben einen ganz normalen Weltvertrieb, was bedeutet, dass die Filme den deutschen Verleihen und Fernsehsendern längst angeboten wurden.
Im speziellen Fall des Kinderfilms Azur et Asmar haben wir über die Aufmerksamkeit der Presse einen Kontakt zwischen dem Bureau de Cinema und einem deutschen Verleiher herstellen können.

Entwickeln sie nach drei Jahren der Organisation im Vorfeld eine Routine oder ist es jedes Jahr wieder anders?

Gerd Schnura: Da die Filme immer wieder neu sind...keine Routine! Die Arbeit ist stark abhängig von der Filmauswahl. Bei einem breit gefächerten Programm mit Kinder-, Dokumentar- und Spielfilmen ist das Interesse von Seiten der Presse immer größer. Sind es alles unbekannte Filme muss man viel mehr Überzeugungsarbeit leisten, dass heißt wir müssen viel mehr informieren, um die Menschen dafür zu interessieren.
In diesem Jahr war das Programm sehr gut aus ausgewählt und hat auch sofort Resonanz bei der Presse hervorgerufen als wir unsere ersten Pressemitteilungen herausgeschickt haben.

Edith Kleibel: Auch die Gäste waren sehr interessant. Das spielt natürlich auch eine große Rolle.

Gerd Schnura: Isild Le Besco (L’Intouchable) ist uns persönlich schon bekannt von zwei Filmfestspielen hier in Berlin, wo sie auch als Gast anwesend war. Somit ist sie natürlich auch einigen Presseleuten schon aus Interviews bekannt: „Ah, Isild kommt! Wunderbar. Wir machen ein Interview mit ihr.“ (lacht)
Insofern ist natürlich auch eine Affinität der Gäste zu der Stadt Berlin ganz wichtig. Man kennt sich schon.

Und an dieser Stelle profitieren sie dann auch von ihren Erfahrungen im französischsprachigen Raum, wie dem
Filmfestival in Gent.


Edith Kleibel: Ja, aber durchaus auch von unserer Arbeit bei den Filmfestspielen von Berlin.

Gerd Schnura: Da wir bereits für UNIFRANCE viele französische Filme betreut haben, die auf der Berlinale gelaufen sind, haben wir natürlich auch gute Kontakte im Vorfeld.

Wie stressig sind die Vorbereitungen zur 7. Französischen Filmwoche für sie?

Edith Kleibel: Also, eigentlich macht es uns ja Spaß, weil wir französische Filme mögen. Ich würde es nicht Stress nennen, aber natürlich ist es Arbeit und man hat schon viel zu tun. Aber es macht ja auch Spaß und man macht es auch gern. Wir arbeiten sehr gern mit dem Bureau du Cinéma zusammen.

Gewinnt die Französische Filmwoche von Jahr zu Jahr in Berlin an Bedeutung?

Edith Kleibel: Ja, ich finde schon. Es waren ja auch deutlich mehr Besucher als in den letzten Jahren und natürlich hat es auch etwas mit einer größeren Medienpräsenz zu tun. Zum Bespiel war in diesem Jahr der TIP Berlin richtiger Medienpartner, dass heißt die haben entsprechend groß im Vorfeld auf die Filmwoche hingewiesen, haben das Programm abgedruckt, haben Tagestipps gemacht und haben es sogar zum Anlass genommen überhaupt einen französischen Titel zu machen („French Connection – Die Franzosen entdecken Berlin - und die Berliner Frankreich“). Dadurch bekommt die Französische Filmwoche schon eine größere Aufmerksamkeit. Aber wie gesagt: das steht und fällt mit dem Angebot der Filme. Und es soll ja auch neugierig machen auf Filme aus Frankreich, die eben im normalen Kinoabspielbetrieb nicht zwingend vorkommen.

Welche Art von Filmen werden wir in den nächsten Jahren verstärkt im Programm der Französischen Filmwoche sehen können - eher unbekannte oder publikumswirksame?

Edith Kleibel: Das wird immer eine Mischung sein müssen, denke ich. Mit „Lady Chatterly“ war ja nun ein Film im Programm, der schon bei der Berlinale im Panorama lief. Und dadurch gibt es natürlich schon einen Aufmerksamkeitswert. Mit „Indigènes“ war ein Film im Programm, der eine politische Brisanz hat. Man wird schon immer versuchen müssen, eine Mischung zusammenzustellen aus Filmen, die in Frankreich schon einen gewissen Stellenwert haben und Filmen, die auch in Frankreich noch keinen Verleih haben, wie zum Beispiel „Les Ambitieux“ – was aber eher ungewöhnlich ist. In der Regel sind die Filme in Frankreich schon zu sehen gewesen, aber in Deutschland nicht. Im Fall von "Les Ambitieux" war der Film auch in Frankreich für ein großes Publikum noch nicht zu sehen.

Welche Filme haben ihnen persönlich gefallen?

Gerd Schnura: Also, mir hat fand „L’Intouchable“ sehr gut gefallen - ein sehr persönlicher Film. Auch wenn es kein Film für ein großes Publikum ist. Ich fand „Les Ambitieux“ ebenfalls ganz direkt, charmant und frech. Diese Filme tragen eine rein französische Handschrift, würde ich sagen. Das sind Filme, die in Deutschland kaum so entstehen können. Das liegt an der anderen Kinokultur.
Margaret Menegoz von UNIFRANCE sagte in einem Interview, der Erfolg der französischen Filme im Ausland beruht in erster Linie darauf, dass sie so verschieden sind. Das ist das Markenzeichen der französischen Filme. Und so können natürlich auch viele Autorenfilme in Frankreich immer noch entstehen. Filme, die ganz verschiedene Handschriften haben und deswegen attraktiv sind. Und man kann immer nur neugierig sein. Und wenn ein Film einmal keinen Verleih findet und nicht ins deutsche Kino kommt, dann haben die Besucher der Filmwoche hier in Berlin trotzdem die Möglichkeit diese Filme zu sehen.

Wie beurteilen sie rückblickend die 7. Französische Filmwoche? Was war besonders in diesem Jahr?

Edith Kleibel: Erstens finde ich es sehr bemerkenswert, dass es diesmal eine Open-Air-Vorführung gab, um die ganze Filmwoche auch mehr in das Bewusstsein der Berliner Kinogänger zu rücken. Das fand ich eine tolle Idee, weil es auch zum Programm des Open-Air-Kinos am Kulturforum passt. Das sollte man beibehalten.
Organisatorisch hat es in diesem Jahr hervorragend geklappt. Alle Filme waren rechtzeitig da und es war möglich Pressevorführungen zu machen, was manchmal ja nicht so einfach ist, weil man die Kopien nicht immer rechtzeitig in der Stadt hat.
Ich denke, das ist eine Arbeit, die sich von Jahr zu Jahr entwickelt. Es wird immer mehr Interesse für die Filmwoche geben, denn so eine Veranstaltung ist immer etwas Besonderes. Da kann ich etwas aus dem Nachbarland sehen, was ich sonst im Kino nicht sehen kann.

Gerd Schnura: Ja, da hab ich auf alle Fälle einen Sehvorsprung gegenüber allen anderen Kinogängern.
Interview: Marc

Freitag, 22. Juni 2007

Côte d'Azur-Fassaden: "Hors de prix"


„Hors de prix“ ist ein filmischer Film. Das mag überflüssig klingen, ist aber ein paar Sätze wert. Regisseur Pierre Salvadori und Bildgestalter Gilles Henry verlassen sich beim Erzählen auf visuelle Mittel. Zehn Cocktailschirmchen im Haar – voilà , fertig ist die volltrunkene Protagonistin. Assoziative Schnitte jagen die Handlung voran: Vom kichernd durchs Bett rollenden Paar auf die rasende Drehtür. Die Montage lässt der Romantik nicht viel Zeit. Seine goldenen Farben kann der Film im breiten Cinemascope entfalten, jenem Format, mit dem das Kino sich gern als „großes Erlebnis“ profiliert.

Formal zeigt der Film also großes Kino. Und kann sich in seiner Geschichte ganz der Demontage von Illusion und Schauspiel widmen. Wir befinden uns an der Côte d'Azur, in der Welt der emotionalen Kulissen zwischen Nizza und Monte Carlo. Irène (gespielt von der doch wandlungsfähigen Audrey Tautou) hat sich einen reichen älteren Herrn angelacht und hofft auf lukrative Heirat. Im Urlaub vergnügt sie sich allerdings mit dem Barkeeper Jean, den sie für einen jungen Millionär hält – und verliert ihren Gönner. Sie lässt auch Jean fallen, als sie erfährt, dass er nicht zu den besseren zehntausend gehört und sucht nach Ersatz. Doch Jean hat sich verliebt und folgt ihr. Soweit die filmisch schon vielfach durchdeklinierte Verwechslungsgeschichte. Doch nun zeigt sich die besondere Haltung des Films zur Fassade: Obwohl Irène weiß, dass Jean nicht reich ist (sowie er auch weiß, dass die Verwechslung aufgelöst wurde), nötigt sie ihn, seine Rolle weiterzuspielen bis er bankrott ist. Dann verabschiedet sie sich. Eine Kommunikation außerhalb des Mediums Wohlstand ist nicht möglich.

Dass Jean sich nun seinerseits im gleichen Hotel als Gigolo durchs Leben schlägt, sorgt für gut getimeten Slapstick-Humor. Und weil Jean sich nun wieder in der Welt der Schönen und Reichen bewegt, für eine Ebene mit Irène. Sie lehrt ihn den „Killer-Look“, man feilt gemeinsam an den standesgemäßen Zicken-Tricks.

Nicht nur die Protagonisten sind sich des Spiels bewusst. Auch die umgarnten Gönner/innen wissen genau, dass es nur um ihre Kreditkarten geht. Aber scheinbar kümmert es sie nicht. Hauptsache Leben im Leben.

„Belogen werden wollen“ könnte man den Zustand nennen, den „Hors de prix“ aufzeigt. Und dem Irène und Jean dann endlich entfliehen dürfen.

Irgendwie cleveres Detail: Eine goldene Kreditkarte wird intensiv mehrfach in Großaufnahme vorgeführt. Payoff eine Viertelstunde später: Jeans bunte Girokontokarte sorgt für einen Lacher...

Donnerstag, 21. Juni 2007

Itinéraires - auf der Flucht mit Christophe Otzenberger und Yann Trégouët

Wohin dieser Weg führen wird, bleibt offen. Er beginnt in einem französischen Dorf - man darf auch sagen Kaff, um etwas von der Atmosphäre anklingen zu lassen. Thierry, vielleicht gerade volljährig, vertreibt sich die Zeit mit kleinen Gaunereien – Einbrüche beim Schweinezüchter, Ferkel werden befreit, Fleisch wird vertickt. Langeweile, jugendlicher Übermut. Doch dann stirbt ein Mann. Thierry steht dabei, kann nicht verhindern, was sein Freund tut, fühlt sich schuldig. Mit wenigen Strichen ist ein Charakter entstanden, ein junger Mann voll Überschwang und Schüchternheit. Er schießt nicht und kein Schuss trifft ihn, aber er wird getroffen von seinem Gewissen, kann sich nicht entziehen.
Nach dem Gefängnis, ein Déjà-vu – Thierry findet in der Fahrerkabine eines Fernlasters einen Toten. Er meldet sich bei der Polizei, gerät als Vorbestrafter schnell in Verdacht, ist gefangen gehalten von ignoranten Kommissaren und Richtern. Dann beginnt die Flucht.
Die Spannung, von der „Itinéraires“ durchgehend getragen wird, ist nicht die einer wilden Verfolgungsdramaturgie. Diese Flucht ist selten Schnelligkeit. Sie ist Stillstand, Bewegungslosigkeit, Hilflosigkeit. Die Flucht hält Thierry gefangen. Es ist die kompromisslos ehrliche Darstellung der Personen und ihrer Begegnungen, mit der es Regisseur Christophe Otzenberger gelingt, die Zuschauer in innerer Bewegtheit zu halten. Er gönnt sich und seinem Film keine Vereinfachungen und er verkompliziert auch nicht. Er sucht nach Genauigkeit, beschreibt ohne Wertung. Wenige Szenen, die Thierry nach seinem Gefängnisaufenthalt im Elternhaus zeigen, genügen, um seine Kindheit auferstehen zu lassen, geben seinem Charakter Tiefe, ohne die Eltern zu denunzieren. Kleine Gesten eröffnen dem Blick Wege, die an kein Ende kommen, zu keinem festgeschriebenen Bild. Der Blick bleibt in Bewegung.
So geht es weiter, auf dem ganzen Weg durch farblose Vorstädte und Dörfer. Thierry begegnet Menschen und macht sie sichtbar. Diese Begegnungen sind alles, was er hat. Manche stärken ihn, weil sie sich von ihm getroffen fühlen. Andere enttäuschen ihn, weil sie sich entziehen. Er wird jetzt aufgeben, glaubt man am Ende. Man hat selber nicht mehr die Kraft, ihn zu begleiten. Aber er geht doch weiter, allein.
Hinter der strengen erzählerischen Gestaltung spürt man die leidenschaftliche Zuneigung des Regisseurs zu seinen Figuren. Mit Yann Trégouët hat Otzenberger einen Hauptdarsteller gefunden, der mit seinem genauen und bewegenden Spiel, für diesen Film gemacht zu sein scheint.

Gespräch mit Christophe Otzenberger und Yann Trégouët

Dienstag, 19.06.07. Heute steht um 16.00 Uhr ein Gespräch mit Christophe Otzenberger, dem Regisseur von „Itinéraires“ auf dem Programm. Wir warten und vertreiben uns die Zeit mit den Unterschieden deutscher und französischer Filmförderung. Es ist warm und der Raum sehr klein und stickig. Dann endlich kommt Christophe Otzenberger in Begleitung von Yann Trégouët, dem Hauptdarsteller des Films. Die beiden haben sich verspätet, da sie im „Kulturforum“ bei der flämischen Malerei die Zeit vergessen haben. Behaupten sie jedenfalls. Beide in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen bzw. an den Hacken herunter getretenen Mokassins. Kurz gesagt: locker. Um es schon mal vorweg zu nehmen: so ist auch das Gespräch.
Wir fragen Christophe Otzenberger nach der Arbeit. Wie er zu den Ideen für seine Filme kommt und wie lange er für das Drehbuch braucht. „Die Dinge müssen reifen“, antwortet Otzenberger. Und dass er langsam denkt, aber schnell schreibt. Er mag schreiben, da er sich für einen sehr guten Dialogschreiber hält. Die Idee für „Itinéraires“ entsprang mehreren Wünschen – unter anderem dem Wunsch, etwas aus seiner eigenen Geschichte, seiner Kindheit, zu erzählen. Er verrät uns, dass er schon als Kind eine Leidenschaft für LKWs hatte und sich oft vorgestellt hat, wie das wäre, wenn da ein Toter drin liegen würde. Außerdem verrät er uns, dass die Radio–Serie „Die Truckerfahrer sind nett“ als Vorlage für den Film diente und er den Gedanken schrecklich findet, auf der Flucht zu sein. Wir fragen ihn nach dem Ende des Films – und ob da andere Enden möglich gewesen wären. Otzenberger steht auf, geht ans offene Fenster und raucht. „Frankreich ist kein Land für die Glücklosen“, entgegnet er, während er einen tiefen Zug nimmt. Und dass sich seine pessimistische Sichtweise auf die Welt im Film widerspiegelt. Von Geschichten, die nur schön anzusehen sind und ein „Happy End“ haben, hält er nicht viel. Das glauben wir ihm aufs Wort. Er setzt sich wieder hin.
Wir wollen wissen, wie er an seine Filme herangeht. „Du musst viel arbeiten und darfst nicht am Set zweifeln“, erklärt er uns, „dann hast du Spaß am Set.“ Er berichtet weiter, dass er seine Filme vor Beginn des Drehs immer sehr gründlich überdenkt und vorbereitet. Daraufhin wollen wir wissen, wie viel improvisatorischen Freiraum er seinen Schauspielern lässt und bekommen zur Antwort, dass er prinzipiell nur mit guten Leuten zusammen arbeitet und seinen Schauspielern genug Freiraum lässt. Und dass ein guter Schauspieler von sich aus weiß, wie er die Szene zu spielen hat. Dann lehnt er sich vor: „Ein Regisseur ist ohne sein Team nichts wert.“ Spätestens jetzt ist allen klar: der Mann ist sympathisch. Dann fragt er uns, ob wir nicht bei einem Bier weiter machen wollen. Wir müssen leider verneinen, da unser Programm straff organisiert ist.
Nun wollen wir wissen, wie er mit Meinungsverschiedenheiten am Set umgeht. Otzenberger lehnt sich wieder zurück: „Ab in den Flur und austragen.“ Als er uns weiter erzählt, dass er als Regisseur seine Ruhe sowieso nie verliert, springt Yann Trégouët, der bis dahin eher ein wenig gelangweilt wirkte, vom Stuhl auf, reißt die Tür auf und lacht schallend in den Flur hinaus. Noch so ein Sympathikus. Das Eis ist nun endgültig gebrochen.
Otzenberger steht auf, um am Fenster erneut eine zu rauchen, während sich Trégouët wieder hinsetzt: „Der Schauspieler spielt; der Regisseur darf nicht mit ihm spielen.“ Und dann spielen uns die beiden eine Szene vor, um uns klar zu machen, wie viel Freiheit der Schauspieler am Set braucht. Wir sind hingerissen.
Zum Abschluss wollen wir noch wissen, wie die beiden sich kennen gelernt haben und erfahren, dass Otzenberger Trégouët damals in dem Film „Le petit voleur“ von Eric Zonca gesehen hat und seitdem begeistert von dessen Talent ist. Die Zeit ist leider um. Wir verabschieden und bedanken uns für dieses lockere, interessante und lustige Gespräch.

Der Tatort ...

... von einigen Filmgesprächen und Seminar, la salle Renoir im 3. Stock des Institut français, 66 Treppenstufen oberhalb des Cinéma Paris gelegen. Welch ein Luxus: Schlussredaktion bis drei Minuten vor Filmbeginn! Und unsere Gäste hatten es auch nie weit.
Vielen Dank an alle vom Institut Français, die das möglich gemacht haben.

Was ich vergaß zu fotografieren: Den Raben aus Pappmaché, der an einer Schnur baumelt, die an einer blauen Brücke festgemacht wurde, die wiederum quer über den Hof geht. Geheimnisvoll ...

(gepostet von Caroline)

Mittwoch, 20. Juni 2007

Das besondere Erlebnis: Festival

Am vergangenen Samstag, 16. Juni 2007, lief „Mon frère se marie“ von Jean-Stéphane Bron in Anwesenheit von Jean-Luc Bideau (Schauspieler) im Cinema Paris. – Eine Schweizer Komödie, die nicht normal gestrickt ist, sondern durch Improvisation zu dem wurde, was die Leinwand bot: Eine „besondere Farbe“, die sich in uns mit einem ständigen Grinsen ausdrückte, dass man beinahe zu unterdrücken suchte. Denn zum Lachen wurde das Publikum durch Bideau schon vor Filmbeginn gebracht. Er gab zu verstehen, dass er auf viele Fragen nach dem Film hofft und gern mit ein paar Dummheiten antworten werde. – ein Plus des Festivals: nach Belieben fragen und plaudern.

So, oder so ähnlich kam es auch: Nachdem viel gelacht und gespannt der Film verfolgt wurde, die Lichter wieder angingen und der Vorhang geschlossen wurde, drangen die ersten, vorsichtigen Fragen zu Bideau. Die Situation gestaltete sich etwas weniger lustig denn wohlwollend und ehrlich: Was sich im Film längst andeutete, bestätigte sich nochmals durch Bideaus Antworten: Tragik und Komik liegen sehr nah beieinander und wiegen sich zu Gunsten des Films meist auf. Sie verwischen die Wahrheit und heben sie gleichzeitig hervor.

Vielleicht liegt das Besondere an „Mon frère se marie“ in der improvisierten und langen Dreharbeit, sowie am Drehteam, samt Schauspieler. Das Besondere an dem Abend war, dass Jean-Luc Bideau die Stimmung, die der Film evozierte, ebenfalls vermitteln konnte, was zeigte, in wie fern man eins werden kann mit einem Werk, und welch starke Wirkung das auf die Umgebung haben kann.

Durch die Hintergründe, von denen Bideau berichtete (die momentane Filmsituation in der Schweiz, Probleme während der Dreharbeiten etc.) und durch die Freude, die er während des Erzählens ausstrahlte, verließ das Publikum mit zufriedenen Gesichtern den Kinosaal.

lisa

Ambitioniert und verzweifelt: "Les Ambitieux"

Ein junger Mann vom Lande kommt nach Paris, um als Künstler berühmt zu werden. Er verliert bald seine Illusionen, verändert mit seiner offenen Art jene, die er trifft - und er siegt am Ende.

Dieser Topos ist fast schon ein Genre für sich, der Paris-Bildungsroman, den im Grunde alle immer nur variieren. Auch Catherine Corsini greift in "Les Ambitieux" dieses Muster auf. Und wie ...

Julien, ein Buchhändler aus der Provinz, schreibt. Sein Traum ist natürlich, sein eigenes Buch im Handel zu wissen. Judith ist eine Pariser Verlegerin, zuständig für Nachwuchs. Das trifft sich nicht gut, sie liest ungern, Erstlinge schon gar nicht. Die beiden treffen aufeinander. Es rappelt von der ersten Minute an, nicht nur Julien an der Tür der Toilette, in die er sich versehentlich eingesperrt hat.

Am Ende ... ja, Schlüsse sollen hier nicht verraten werden. Aber da Catherine Corsini mit Klischees spielt, wird auch hier keines ausgelassen. "Die Sache endet traurig, sie kriegen sich", konnte der lapidare Kommentar zu einem Ausgang sein, der im Grunde gar nicht wichtig ist. Denn wo alle das bekommen, was sie wollen, beruflichen Erfolg und privates Glück, geht es bei diesem altbekannten Topos nur noch um eins: das Wie?

Wie rauschen diese beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ineinander, und wie schafft es die Regisseurin, die Klischees immer noch eine Runde weiter zu überdrehen, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt?

Denn wie Paris dargestellt wird und seine Salons, Talkshows, Verrate und Ränkespiele, das könnte bunter kaum sein. Unter dem Vorwand von Unterhaltungskino jubelt uns die ausgebildete Schauspielerin Corsini eine Gesellschaftssatire unter, die zynisch ist und decouvrierend, schillernd und selbst Teil dessen, was sie angreift. Daher die Irritationen, die den Zuschauer beschleichen, wenn er französisches Autorenkino erwartet und ein Werk zwischen Ware und Kunst serviert bekommt.

Résumé: Der Film bietet Stoff für Diskussionen - und ist mehr als einen Augenblick wert.

Wiederholung: Heute Abend, 21.00 Uhr, im Cinéma Paris

Cherchant l’identité: Catherine Corsini (Gespräch am 20.06.2007 )

Kurze Filmographie:
Les Ambitieux (2007)
Mariées mais pas trop (2003)
La répétition (2001)
La nouvelle Ève (1999)

Ein erschöpfter und herausfordernder Blick, die Haare leicht zerzaust, so erschien die französische Regisseurin und Drehbuchautorin Catherine Corsini im Seminar zum Gespräch.
Am Ende der Begegnung wissen wir, dass ihr Leben eine ständige Suche nach sich selbst ist, was sicher auch für den Rest der Menschheit gilt. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass sie aus ihrer Suche nach Identität - la recherche de l'identité - Filme fürs Publikum macht.

Mit 18 Jahren zieht sie nach Paris, fest entschlossen, Schauspielerin zu werden. Die Schauspielerei bleibt jedoch nur eine kurze Episode in Ihrem Leben, die sie heute nicht mehr zu vermissen scheint. Stattdessen schlug Catherine Corsini einen anderen Weg ein, den der Filmregie. Ihre Suche nach Identität übertrug sie auf die Figuren, die in Corsinis Filmen Gestalt annehmen: "J’aimerais faire rire le public tout en racontant une histoire profonde”. (Ich möchte das Publikum zum Lachen bringen und ihnen zugleich Geschichten mit Tiefgang erzählen.) Ihre Filmplots sind menschlich und vielfältig oder besser vielschichtig: Liebes- und Lebensbeziehungen, Selbstvergewisserungen, tiefgreifende Wandlungen... Das Publikum sollte sich dabei jedoch nicht bequem in den eigenen Sesseln zurücklehnen, sondern mitdenken und sich mitreißen lassen.
Das Hauptmotiv in Corsinis Filmen – die Identitätssuche – charakterisiert aber auch das zeitgenössische Kino ganz allgemein. Es hat manchmal den Anschein, als würde das Kino bei einem Kampf zweier Welten auseinandergerissen – dem Konflikt zwischen Kunst und Kommerz. Es scheint immer schwieriger zu werden, das Publikum mit seriösen Themen anzuziehen: „...die Generation vor uns, die Generation der Nouvelle Vague, hatte bestimmte Vorstellungen, die beim Publikum Anklang fanden...“ Heute ist dies nur noch schwer möglich: „das Publikum ist sehr kommerziell geworden“. Das Kino steht ganz im Zeichen des Produzenten (siehe aber „Uncut: Benoît Jacquot“)
Man kann das Filmmilieu von Catherine Corsini und anderen ihr Gleichgesinnten unterschiedlich bezeichnen: „die neue Nouvelle Vague“ oder „Frauenkino“. In jedem Fall steht jedoch fest, dass es ein Kino ist, das gesehen werden möchte.

Dienstag, 19. Juni 2007

Lisa und Katja unterhalten sich über: "Les Ambitieux" von Catherine Corsini

K: Ja Lisa, würdest du denn den Film jemandem empfehlen, dass er sich den angucken soll?

L: Hhm, von meinem eigenen Standpunkt aus und meinem Faible für Filme: Nein!

K: Warum denn nicht?

L: Weil er mir zu geradlinig gestrickt ist, eine typische Drei-Akt-Struktur hat: Charaktere werden eingeleitet, ihre Handlungen... man weiß einfach genau, was sie als nächstes tun werden und was als nächstes passiert. Was sagst du denn?

K: Also was mir am Anfang aufgefallen ist, ist dass der gesamte Anfang komplett über Dialoge erzählt wird, also über Sprache. Wenn sie nicht erzählen würden, wer sie sind und was sie machen, würde man das niemals rauskriegen. Ich fand, dass ein Film so nicht gut anfängt. Dass dann ein Moment kommt, der eine ganz gute Idee ist, ganz witzig ist - diese Verwechslung im Büro - das ist ganz nett. Und von da an wird der Film aber eigentlich immer schlimmer bis zum Ende, was ganz furchtbar ist.

L: Ja, das ist auf einer Seite natürlich Kitsch pur, aber es ist französisches Komödienkino, und dafür ist der Film perfekt.

K: Ja, lieben das die Franzosen??

L: Das ist so typisch französisch, so wie ich es kennen gelernt habe, haut’s einfach nur hin: Diese Frau, wie sie aus der Bourgeoisie kommt, wie sie keine Gefühle zeigt, wie sie natürlich auf ihre Art über-ambitioniert ist - „les ambitieux“ man denke daran – und wie sie halt mit aller Kraft versucht ihre Schönheit, ihre Eleganz und ihr absolutes Dasein aufrecht zu erhalten, was natürlich nicht funktionieren kann. Das ist auch die einzige Essenz, die ich aus dem Film gezogen hab: Sie versucht natürlich nicht zu zeigen, dass sie überhaupt Gefühle hat und das ist der einzige Bruch den der Film macht, dass er halt zeigt, dass da doch Gefühle im Spiel sind und dass ein Mensch, gerade in unserer heutigen Gesellschaft eigentlich das Bild gibt, dass die Frau darstellt. Auch der Julien
ist ein typischer Gesellschaftsmensch, ist halt eher der Introvertierte, der versucht dringend irgendwas zu machen. Aber halt auch scheitert wie die tolle Pariser Schnecke, die halt sowieso on top steht und mit so’nem tollen Fernsehstar liiert scheint...Ja aber das einzige, was dabei herauskommt ist, dass man solche Menschen brechen kann und das man die aus ihren Gefühlen und aus ihren Ängsten herausholen kann, so dass sie einfach mal Menschen werden, wie wir sie allein oft nicht sein wollen und nicht versuchen sich der Gesellschaft anzupassen um möglichst toll zu sein.

K: Aber das fand ich bei dem Film auch so schade, weil ich fand - insgesamt, wie die Story aufgebaut ist, das war alles so wahnsinnig ausgedacht und unglaubhaft auch. Das dann irgendwie, als es dann „echt“ wird, dann wird geschrien und geheult und irgendwie soll dann ein wirkliches Drama passieren. Mir ging es dabei so, dass ich das dann eher lächerlich fand, weil es für mich
überhaupt nicht unterfüttert war. Also ich konnte das überhaupt nicht richtig nachvollziehen... ihren Zusammenbruch und so...Der war... vielleicht konnte man den nachdenken, aber ich konnte den nicht nachfühlen, weil der nicht... Da war nichts in dem Film und man konnte das alles nicht glauben, und das find ich immer besonders peinlich, also dann soll ein Film ne oberflächliche Komödie bleiben, aber wenn er dann versucht in die unteren Schichten vorzudringen, dann tuts irgendwie weh.

L: Okay, ja...

K: Eins fällt mir noch ein, weil du sagst: „typische französische Komödie“ ...

L: Ja, also auf diese typische Bourgeoisie-Art kann ich halb aus Erfahrung sagen, dass es das genau trifft. Und das Ding, was du gerade meintest, mit den Gefühlen, ist halt das Problem am Film. Das kann man, wenn man möchte, schon am Titel erkennen. Er ist halt über-ambitioniert.

K: Stimmt!

L: Er versucht halt alles in eine Tasche, eine Filmtasche, eine Filmrolle zu packen. Kann er aber nicht, weil: entweder oder: entweder Komödie oder Gefühl. So ein Mix ist leider sehr oberflächlich, aber genau das, was die Bourgeoisie gerne sieht. Sie sieht sich selber darin, sie weiß auch das sie Gefühle hat, aber sie lacht dann drüber: Huch, jetzt wird sie hysterisch, huch, jetzt kriegt sie einen Anfall, ha ha ha, ist das lustig. Also sie würden eher noch drüber lachen, wo ich halt sage: Hey das ist jetzt mal ein Funke, der ein bisschen Wahrheit sein könnte, der in solchen Szenen aber untergeht.

K: Hat irgendwo auch etwas teenagerhaftes. Also ich fand es wahnsinnig naiv, von der Geschichte her und auch wie es gemacht war. Also wie so ein Teenager, wie als ob sich so ein ganz junger Mensch diese Geschichte ausgedacht hätte und ich hab mich gefragt... Ich hab neulich einen Film gesehen, der hier ins Kino kam, und zwar „Kann das Liebe sein“, mit dem wunderbaren Titel und einer wunderbaren Besetzung: Sandrine Bonnaire und noch ein ganz guter Schauspieler (Vincent Lindon). Und das war ganz niedlich, aber auch eine recht einfallslose Komödie. Und ich dachte so: Ah, das ist doch so unfranzösisch, das kam mir so amerikanisch vor. Aber vielleicht stimmt das gar nicht, vielleicht wird es da in den gehobenen Gesellschaftsbedürfnissen gern gesehen.

L: Das ist auch genau die Sache, die Pascal Mérigeau angesprochen hat. Er ist so ein Verfechter des Cinéma d'Art et d'Essai und kritisiert, dass die Großen der Branchze immer mehr auf Hollywoodfilme setzen, so dass das amerikanische Kino jahrelang am besten da stand, gleich danach kommen schon die französischen Filme, von denen einige sehr kommerziell und teuer gemacht sind. Ein Kreislauf: Die Begeisterung des französischen Publikums für amerikanische Filme führt dazu, dass das französischen Publikum immer mehr mit Einfachem und Bewährtem “von zu Hause” gefüttert wird und es will eigentlich auch gar nichts anderes mehr sehen. Auch die offiziellen Einrichtungen Frankreichs schmücken sich gern mit dem französischen Kommerzkino. Demzufolge passen sich französische Produktionen an. Mérgeau hasst die UGC-Kette und die Vertreter des Kommerzkinos einfach mal. Und er hat viele Artikel im Nouvel Observateur und jetzt sogar ein Buchz dazu geschrieben, eine Art Abschied vom Kulturkino. Das französische Kino verflacht
auch deswegen, weil die Produzenten Kooperationen mit Fernsehsendern eingehen, die das Geld geben, damit so ein Film überhaupt produziert werden kann und dann muss der Film auch fernsehtauglich sein. Und was macht man abends vor dem Fernseher, als typischer Couchpotato, man guckt sich vielleicht ne Komödie an - und das ist genau, was der Film gemacht hat.


K: Genau, und ein bisschen Gefühl reingemixt.

L: Muss ja auch sein! Eben eine kleine Attitüde, die n bisschen schade ist über eigentlich ambitionierte, junge Menschen, die einmal raus in die Welt wollen. – Bis nach Deutschland auf die französische Filmwoche haben sie es geschafft...


K: ...und man fragt sich wie!

L: Das wird vielleicht das Publikum noch erfahren, da er als Abschlussfilm laufen wird am kommenden Mittwoch.


Das Gespräch wurde unbearbeitet wiedergegeben.

Notizen am Rande: "L'Intouchable"

ein Film von Benoît Jacquot 2006, Frankreich

...Klatsch!…
...ein unberührbarer Vater…
...ein unerträglicher Alltag
...ein hysterischer Brecht...
...ein sesshafter Nomade...
...ein unbekannter Unberührbarer...

An ihrem Geburtstag erfährt Jeanne von ihrer Mutter, dass sie einen indischen Vater hat, der zudem zur Kaste der Unberührbaren gehört. Danach kämpft sich die Fabel durch das Dickicht, Jeanne auf der Spur, die von dem Wunsch besessen ist, ihren Vater zu finden.

Der Film verbindet das Genre Road-movie mit existentiellen Prüfungen. Wir begleiten Jeanne auf eine Reise in das für sie unbekannte Indien. Um das möglich zu machen, muss sie sich zunächst selbst überwinden, ihr Theaterengagement aufgeben, sich auf dem Kinoaltar opfern, den sie abgrundtief hasst. Es fällt ihr relativ leicht, die Aufgaben dieser Prüfungen zu erkennen, zu bestehen und in dem dichtbesiedelten Indien den richtigen Weg zu finden. „Folge deiner Intuition, deinem Unbewussten, folge dir selbst...“, lautet ihre Maxime.

Wir lernen Jeanne in einem Moment von Emotionslosigkeit und Zurückhaltung kennen, wo sie an den Kulissen ihres Lebens vorbeigleitet. Sie verlässt die gewohnte und vertraute Umgebung, um ihre Freiheit zu gewinnen. Den Höhepunkt, der ihre Existenz ins Gleichgewicht bringt, erreicht die Reise in Indien. Ab dem Augenblick, in dem sie ein Bild von ihrem Vater hat, sind die Filmbilder gesättigt und Farbe wird zum wichtigen Element.

Jeanne - und damit auch der Zuschauer - ist der Distanzlosigkeit der Kamera ausgeliefert. Die Kamera folgt ihr und dem eigenartigen Panoptikum um sie herum auf Tritt und Schritt. Durch diese mobile, bewegliche Kamera und das minimalistische Licht wird der Film auf seine Art dokumentarisch.

Die Kameraführung verzichtet auf jegliche Bewertung des Geschehens. Sie beschränkt sich auf die Darstellung von Ereignissen: ein bestimmter Mensch in einer konkreten Situation, mit der wirklichen Vielfalt seiner unmittelbaren Lebenserfahrung, in der die notwendigen und zufälligen Momente miteinander verwoben sind.

Jacquot zeigt das Leben als eine unaufhörliche Unbeständigkeit, als eine diskrete Mischung aus verschiedenen Ereignissen, die trotz ihres bunten Mosaiks ein Lebensornament zeichnen.

Siehe auch Kritik zu L'Intouchable

"La raison du plus faible"

Lüttich, Belgien. Drei Arbeitslose wollen die Geschäftsleute bestehlen, die sich am Rückbau der lokalen Industrie bereichern. Ein Motorroller für die Frau, ein Urlaub, ein neuer Rollstuhl – groß sind ihre Wünsche nicht.

La Raison Du Plus Faible gibt sich erstmal als sympathisches Heist-Movie. Wir dürfen uns zurücklehnen und schmunzelnd die Pläne der drei Helden verfolgen, die sich von einem Profi, dem Ex-Knacki Marc, beraten lassen. Ernsthafte Probleme? Höchstens, dass die Nachbarn klopfen, weil das Absägen von Schrotflinten in der Etagenwohnung etwas zu laut gerät.

Für ihre Motivation lässt Regisseur Lucas Belvaux seine Figuren aber auch ernsthaftere Töne finden: „Sie haben uns fünf Generationen lang in der Stahlschmelze ausgebeutet. Die Fabrik wurde unser Leben. Jetzt verkaufen sie unser Leben und wir wollen unseren Teil abhaben.“ Der Film gönnt seinen Protagonisten volle Sympathie und die Moral haben habe sie auch auf ihrer Seite. Es geht nicht nur um einen Motorroller – es geht auch um Gerechtigkeit.

Der Überfall beginnt noch mit Slapstick-Humor zum Thema Währungsreform („Wieviel ist im Safe?“ - „Eine Million.“ - „Wieviel ist das in Euro?“ - „Naja, eine Million Euro!“). Doch natürlich geht der Plan nicht auf. Ein Wachmann wird erschossen. Die Polizei steht vor der Tür. Die Gelegenheitskriminellen sind überfordert, suchen gemeinsam mit ihrem erfahrenen Mentor Marc nach einem Ausweg. Die drei Helden stellen sich, Marc nimmt alle Verantwortung auf sich und flieht auf das Dach. Scharfschützen lauern, Hubschrauber, das volle Programm. Wir warten auf den genialen Twist, der Rettung bringt. Doch Marc stirbt im Kugelhagel, in großen Bildern, mit viel Pathos. Das war's.

Das soziale Thema des Films gerät in der zweiten Hälfte aus dem Focus, am Ende sind die Arbeitslosen nur noch drei kleine Jungs, die mit dem Feuer spielen und gerade noch davonkommen. Der einzige „echte“ Kriminelle Marc muss aber büßen und stirbt den Märtyrertod. Die skrupellosen Geschäftsleute bleiben unbeschadet (abgesehen vom Geld, das nett vom Wind unters Volk geweht wird). Tot ist nur der Wachmann. Am Anfang hatten die Protagonisten die Moral auf ihrer Seite. Was ist am Ende die Moral des Films? Bleib sauber, auch wenn es dir schlecht geht? Selbst die größte Ungerechtigkeit und die tiefste Liebe können Kriminalität nicht rechtfertigen? Das Recht des kleinen Mannes ist am Ende verschwunden.

La Raison Du Plus Faible spielt auf zu vielen Ebenen. Er versucht ein Genre zu bedienen, dessen Form er nicht erfüllen kann. Er konstruiert Motivationen, die einfach fallen gelassen werden. Es muss nicht immer ein Happy End sein. Ein Film muss nicht immer Antworten geben. Aber er sollte wenigstens Fragen stellen. Hier bleibt nur ein diffuses „Was soll das?“

Ach ja, die Musik war auch langweilig.

Montag, 18. Juni 2007

LES AMBITIEUX

Macht und Medien – vor diesem Hintergrund erzählt „Les Ambitieux“ die Liebesgeschichte zwischen dem Schriftsteller Julien (Eric Caravaca) und der Verlegerin Judith (Karin Viard). Julien, naiv und jung, macht sich von der Provinz aus auf den Weg nach Paris. Dort lernt er die erfolgreiche und unerbittliche Judith kennen. Die beiden beginnen eine heftige Affäre, geprägt von Angst und Misstrauen. Julien, getrieben vom Ehrgeiz, findet in Judiths Wohnung das versteckte Tagebuch ihres als Revolutionskämpfer verstorbenen Vaters und schreibt darüber, ohne Judiths Wissen, seinen ersten großen Roman. Als er Judith das fertige Manuskript zu lesen gibt, verbietet ihm diese es zu veröffentlichen und verlässt ihn. Aber er publiziert es trotzdem – mit großem Erfolg.
Regisseurin Catherine Corsini, die zuletzt „Mariées mais pas trop“ (2003) mit Jane Birkin drehte, beschäftigt sich in ihrem aktuellen Film „Les Ambitieux“ (2006) wieder mit Themen, wie Egoismus, Konkurrenzkampf und Anerkennung. Dabei stellt sie die Ängste, Schwächen und Fehler moderner Menschen dar, deren Ziel der berufliche Erfolg ist, da sie in ihm ihre einzige Chance auf Glück sehen. Der Preis für diese berufliche Selbstverwirklichung, die nie erreicht wird, ist hoch: die eigenen persönlichen Wünsche und Bedürfnisse werden unterdrückt und es muss zwangsläufig zum persönlichen Fiasko kommen.
Corsini gelingt es nur ansatzweise, sich diesem Thema zu nähern. Das liegt teilweise daran, dass der Film einerseits amüsant und unterhaltsam und andererseits tiefgründig sein möchte. Diesen, zugegeben schwierigen Spagat, schafft Corsini leider nicht. „Les Ambitieux“ ist weder eine Komödie, noch eine gesellschaftliche Studie des französischen, literarischen Milieus mit all seinen Ängsten, Schwächen und Fehlern. Stattdessen wirkt die Story vorhersehbar, da es weder Überraschungsmomente noch Wendungen innerhalb des Plots gibt. Gleiches gilt für das vornehme, geschmackvolle Umfeld des Films, das ständig gleich bleibt und somit auf Dauer Langeweile erzeugt.
Auch Schauspielerin Karin Viard, die bereits in „La Nouvelle Ève“ (1999) mit Corsini zusammengearbeitet hat und 2000 als beste Hauptdarstellerin mit dem César für „Haut les coeurs“ ausgezeichnet wurde, schafft es nicht, sich dem Thema tiefgründig zu nähern. Die Emotionen wirken oftmals ein wenig zu laut, zu aufgesetzt – ein wenig „überambitioniert“.
Mit „Les Ambitieux“ hat Corsini einen Film geschaffen, der leider absolut vorhersehbar ist und somit dem Zuschauer keine Spannung bietet.

Zuschauergespräch mit Maïwenn

Der Film ist zu Ende, doch wo ist die Regisseurin, die angekündigt wurde? Man schaut enttäuscht Richtung Tür, keiner hat Lust aufzustehen und zu gehen. Da betreten sie den Kinosaal, Maïwenn, die Regisseurin von „Pardonnez-Moi“ und die Cutterin Laure Gardette. Das Gespräch wird fast eine Stunde dauern, der Film hat viele und vieles in Bewegung gebracht.

Ich möchte hier nur einige interessante Fakten zur Produktion des Films wiedergeben. Denn: worum es ihr im Film ging? Bitte unbedingt anschauen, wenn er hoffentlich in die deutschen Kinos kommt! Und auf private Fragen mochte sie nicht antworten, z.B. ob ihre Eltern „Pardonnez-Moi“ gesehen und wie sie reagiert haben. Sie ärgert sich über die französische Presse, die in den meisten Beschreibungen der persönlichen Story Maïwenns mehr Raum gab, als dem Film als Kunstwerk, den formalen Aspekten und den Schauspielern.

„Pardonnez-Moi“ ist der zweite Spielfilm von Maïwenn, die schon sehr jung als Filmschauspielerin startete. Da ihr für ihr Vorhaben keinerlei Förderung zur Verfügung stand, löste sie ihre Lebensversicherung auf, um drehen zu können. Dabei arbeitete sie ganz auf sich gestellt, ohne Produktionsfirma. Nur wenige der Schauspieler, die sie sich für die Rollen gewünscht hatte, wollten sich auf das Experiment einlassen. Aber als Zuschauer wünscht man sich keine anderen! Sie haben sich auf das Experiment dieses Films eingelassen, weil sie gerade mit dieser Arbeitsweise besonders gut umgehen können, so scheint es.

Experiment: Es gab nie ein Drehbuch. Maïwenn hat Szenen geschrieben, die Dialoge aber nur angedeutet. Die Schauspieler sollten den Text improvisieren, genau wie ihre Handlungen. Geprobt wurde nicht. Dafür wurden die einzelnen Einstellungen zum Teil bis zu einer halben Stunde laufen gelassen, so dass es viel Raum gab, die Szenen und das Spiel zu entwickeln. Der Film wurde in nur fünfzehn Tagen gedreht, wobei fünfundfünfzig Stunden Material entstanden.

Als Violetta will Maïwenn in „Pardonnez-Moi“ einen dokumentarischen Film über ihre Familie drehen. Die Kamera dient ihr als Hilfsmittel, als Waffe kann man sagen, um Schweigen und Lüge zu überwinden. Sie persönlich, so Maïwenn, wäre nicht in der Lage gewesen, einen Dokumentarfilm zu machen. Sie brauchte den Schutz der Fiktion.

Die Stunde ist schnell herum gegangen, es betreten die Zuschauer für den nächsten Film den Saal. Interessant, dass im Gespräch nur Franzosen und Französinnen Fragen stellten. Vielleicht waren wir die einzigen Deutschen im Kino? Oder es ist die typisch deutsche Zurückhaltung, die sich gezeigt hat. Wir hören eben auch gerne mal nur zu...

"Pardonnez-Moi"

Längst führt Violette ein eigenes Leben – sie arbeitet als Schauspielerin, lebt mit ihrem Freund zusammen. Aber dennoch, jede Begegnung mit ihrem Vater bringt ihre Welt erneut ins Wanken. Nun, da sie selbst ein Kind erwartet, beschließt sie, nicht länger vor ihrer Vergangenheit davonzulaufen. Bewaffnet mit eine Video-Kamera fühlt sie sich stark genug, dem die Stirn zu bieten, was sie noch immer kleine hält. Sie dringt in ihre Familie ein, wie ein Feind, der zu spät erkannt wird. Familienfeier - „Voila! Dies hier ist dein echter Vater!“ sagt sie zu ihrer Schwester und präsentiert einen wildfremden Mann. Sie richtet die Kamera auf ihren Vater und lacht, während sie sagt: „Auf Papa, der mich zehn Jahre lang geschlagen hat!“ Die Familie schreit, die Familie weint, aber die Familie bricht nicht auseinander.

Maiwenn hat die Idee zu „Pardonnez-Moi“ entwickelt, sie führte Regie und spielte die Hauptrolle. Es ist ihre eigene Geschichte – zum Teil, wie sie sagt. Dazu erfunden hat sie Dinge, die sie für sich gewünscht hätte. Dazu erfunden hat sie nicht, was sie am meisten gebraucht hat – das „Verzeih mir“ ihres Vaters. So hart sie darum kämpft, welche Schmerzgrenzen – eigene und die der anderen – sie auch überschreitet, sie bekommt es nicht. Sie muss trotzdem weiterleben. Und das tut sie – auch durch diesen Film.

Was „Pardonnez-Moi“ so reich macht, ist ein starker Ausdruckswille, der sich in keine Form pressen lassen will. Der Film ist eine beständige Suche – nach Wahrheit, nach Identität, nach Aktivität. Und eine Suche nach Ausdruck, nach Erzählform, nach dem Zusammenführen von Inhalt und Form. Dies gelingt ebenso, wie eine seltene Balance: „Pardonnez-Moi“ bringt Gefühle und Gedanken gleichermaßen in Bewegung. Was hier fehlt ist Routine. Und sie fehlt überhaupt nicht! Ein sehr sehenswerter Film, der aufs Neue zeigt, dass ein ambitionierter Film, der komplett ohne finanzielle Förderungen entstanden ist, mehr wiegen kann, als – sagen wir – als manche andere, in denen viel Geld steckt, aber etwas weitaus wichtigeres fehlt.

Siehe auch Zuschauergespräch mit Maïwenn

Sonntag, 17. Juni 2007

Hohle Gesten - «L’intouchable»



Als Jeanne erfährt, dass ihr Vater ein Inder aus der Kaste der „Unberührbaren“ ist, macht sich die junge Schauspielerin auf die Reise in das Land ihres vermeintlichen Vaters. „L’intouchable“ - nach „Sade“ (2000) und „A tout de suite“ (2004) der dritte gemeinsame Film von Hauptdarstellerin Isild Le Besco und Regisseur Benoît Jacquot - ist ein Film der Gesten und Blicke.

Die im Titel erwähnte Berührung - oder eher ihre Unmöglichkeit – wird im Film in zahlreichen Facetten widergespiegelt. Die erste Einstellung des Films ist eine Ohrfeige, die Jeanne von ihrer Mutter bekommt. Höhepunkt eines Streits, der vielleicht Anlass für die Mutter war, ihr das Schweigen über die Identität von Jeannes Vater endlich zu brechen. Berührungen geschehen jedoch auch aus Verlegenheit oder aufgrund einer räumlichen Enge, wie etwa der Kuss eines Fremden oder ein scheinbar zufälliger Körperkontakt in der U-Bahn. Die nicht zugelassenen Berührungen, wie die Ablehnung körperlicher Zärtlichkeit des Liebhabers oder auch nur eine unterbundene Umarmung zwischen Bruder und Schwester, zählen wohl zu den besonderen Augenblicken des Films.
Jeanne ist Schauspielerin. Gesten und Blicke sind gewissermaßen ihr Beruf – Werkzeuge ihres Handwerks. Dementsprechend professionell nimmt Jeanne eine Filmrolle an, um sich die Reise nach Indien leisten zu können. Intimität und der körperliche Ausdruck menschlicher Gefühle werden am Set mit Scheinwerfern ausgeleuchtet und technisch zur Schau gestellt.
In einem Vorgespräch verglich Autor und Regisseur Benoît Jacqout die Intimität zwischen den Darstellern und Inszenierenden bei der mise-en-scène gern mit einem Akt der Liebe. Zum Gegenentwurf muss sich Jeanne schließlich während der Dreharbeiten des Films im Film durchringen. Eine Sexszene wird zur Superlative der hohlen Gesten. Die Kamera dokumentiert dirigierte, mechanische Bewegungen, Blicke und Gesten. Eine Selbstreferenz, in der Jacquot zeigt, wovon er sich abzugrenzen begehrt, indem er versucht, die Kamera Zeuge des Austauschs und Wechselwirkens von Figur, Darsteller und Regisseur werden zu lassen. Fraglich bleibt jedoch, welche Art von Intimität Jacquot mit der ausführlichen Darstellung einer weiteren „professionellen Berührung“ zu erzeugen versuchte, wenn die Kamera minutenlang den Körper seiner Muse Isild le Besco bei einer Ayurveda-Massage filmt.
Nach ihrer Ankunft in Indien gibt es eine Zäsur in der Subjektiven. Eine lange Einstellung zeigt eine volle Straße in Delhi. Immer wieder blicken Passanten neugierig, erstaunt oder amüsiert in die Kamera. Es sind die Blicke auf eine Fremde. Blicke, die Jeanne auf ihrer gesamten Reise begleiten werden. Und dennoch ist Jeanne hier nicht fremder als in Frankreich. Plötzlich läuft sie selbst in das Bild, das in der Sekunde zu vor noch ihr eigener Blick gewesen ist.
Geschickt hat sich Jacquot einen Produktionsumstand als Mittel der filmischen Desillusionierung zu Nutze gemacht und zeigt, dass in den Blicken der Verwunderung und Skepsis mehr Aufrichtigkeit liegt als die körperlichen Gesten und Berührungen, die Jeanne vor ihrer Abreise erfuhr. In Indien, wo Berührungen rar sind und nicht inflationär verschenkt werden, erkennt Jeanne die Bedeutung einer ausgestreckten Hand neu. Somit ist nicht der fehlende Vater durch seine Unerreichbarkeit unberührbar im Sinne von unerreichbar gewesen; sondern vielleicht war Jeanne selbst schon zum Zeitpunkt ihrer Abreise nach Indien die Unberührbare  -  l’intouchable!



«L’intouchable» (2006) 

Drehbuch & Regie:
Benoît Jacquot
Darsteller: Isild Le Besco, Bérengère Bonvoisin, Marc Barbé, Manuel Munz Louis Do Lencquesaing

Von glücklichen Kühen - «Ici Najac, à vous la Terre»



Ein einarmiger Hobby-Clown, ein unermüdlicher 80-jähriger Autowracksammler und der wahrscheinlich faulste Bahnwärter der Welt. Nur drei der unzähligen skurrilen Charaktere in Jean-Henri Meuniers «Ici Najac, à vous la Terre ». Für diesem Film erfand die französische Presse nach der Aufführung in Cannes sogar ein neues Genre: eine Dokumentarkomödie mit „glokalem“ Anspruch.

Und tatsächlich inszeniert und montiert Meunier die Bewohner des französischen Dorfes Najac vordergründig nach den Regeln der Komödie, jedoch ohne über den provinziellen Hintergrund zu urteilen oder die persönlichen Merkwürdigkeiten zu spotten. Über einen Zeitraum mehrerer hat er mit einer DV-Kamera einige Menschen Najacs begleitet und liebevoll das Besondere im Banalen und das Schöne im Alltäglichen portraitiert. Wie in einer ökologischen Nische scheint sich in Najac längst verloren geglaubtes bewahrt zu haben: scheinbar fernab liberalisierter Märkte und nur in geringem Maße von den technischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts geprägt, haben sich hier klassische Berufsbilder wie Bäcker, Steinmetz, Winzer und Bauer erhalten. Hier in der Provinz mit ihrer vermeintlichen Rückständigkeit werden Lebensentwürfe vorgelebt, wie sie erst seit den letzten Jahren wieder einer breiten Öffentlichkeit als zukunftsweisend erscheinen. So mahnt der Dorfbäcker, der das Getreide für sein Brot selbst sät und erntet, die Dinge stets in einem kleinen Maßstab zu betrachten, um den Blick für den großen Zusammenhang und die Wechselbeziehung der Dinge nicht zu verlieren. In einer Zeit in der Globalisierungskritik zum guten Ton gehört, beruft man sich hier auf Erkenntnisse von Alltagserfahrungen und nicht zuletzt den gesunden Menschenverstand.
Auch Jean-Henri Meunier hält den Betrachtungsausschnitt des Films in einem kleinen Rahmen, woraus sich der Vorwurf ableiten lässt, dass « Ici Najac,…» kein repräsentatives Bild der Region, sondern ein Kuriositätenkabinett aus der Provinz ist. Wie nach Ende des Films eine junge Frau aus dem Publikum, die selbst aus der Region stammt, bemerkt, wurde der Film dort sehr zwiespältig aufgenommen und wird mittlerweile in erster Linie Touristen vorgeführt. Mit dem Lächeln eines Gebrauchtwagenverkäufers streicht sich Meunier durch das lange, schüttere Haar und weist den Anspruch von sich, dass der Film ein Portrait der Region sein sollte. Wie er erklärt, ist er vor zehn Jahren selbst von Paris nach Najac gezogen und hat zunächst sporadisch begonnen, neuen Nachbarn und Freunde zu filmen. Erst nach und nach sei die Idee entstanden, einen Film aus hunderten Stunden Video zu schneiden. So ist zunächst der „La vie comme elle va“ (2004) entstanden. Dann entstand «Ici Najac,…» als zweiter Teil einer geplanten Trilogie.
Meunier erklärt weiter, er habe einen Film über Menschen gemacht, die ihn interessieren und deren Lebensweisen und Meinungen er sehr schätze. So müsse der Film weniger als Dokumentarfilm betrachtet werden, sondern eher als Home Movie oder Urlaubsvideo. Dieser Kontext rechtfertigt den selektiven Blick und die verzerrende Darstellung, die einige Gemüter im Aveyron angeblich so erhitzt. Wie Meunier abschließend erklärt, habe er keine Angst, dass die bauernschlauen Einwohner Najacs nicht auch ihren Vorteil aus der neu erlangten Popularität ziehen würden.
Meunier streicht sich ein letztes Mal mit den Fingern durch die Haare und fordert abschließend in einem feurigen Monolog die Liberalisierung des Films als Kunstform und ruft auf, neugierig zu blieben, einfach Filme zu drehen und sich dabei nicht von formalen Zwängen einschränken zu lassen.
Na, dann…!
«Ici Najac, à vous la Terre» (2006)
Drehbuch, Regie & Kamera: Jean-Henri Meunier
Darsteller: Arnaud Barre, Henri Sauzeau, Robert Roussel, Serge Itkine


Uncut: Benoît Jacquot II

Stichwort "Kino": Ich habe großes Glück, ein französischer Cinéast zu sein, denn in Frankreich herrscht ein Klima, in dem das Kino keine Angst vor dem Publikum hat. Ich hoffe, das wird andauern. Es mag daher kommen, dass Franzosen meinen, Kino sei eine französische Erfindung. Darüber lässt sich trefflich streiten, denn in den USA hält man Edison für den Erfinder des Kinos.

Wie dem auch sei, weil die Franzosen die Gebrüder Lumière für die Erfinder halten, ist das Kino in Frankreich geschützt, heilig gesprochen und wird vergöttert. Es ist ein nationales Kulturerbe wie der Eiffelturm oder der Triumphbogen. Kino ist sowohl ein künstlerisches Territorium als auch eine außergewöhnlich geschützte Industrie. Kino ist in Frankreich wie ein wildes Tier, wie ein Tiger, um den sich alle besonders kümmern.

Verlinkt: brand eins erklärt die deutsche Filmförderung

Das Wirtschaftsmagazin brand eins erklärt, wie deutsche Produzenten die Filmförderung sehen - und diskutiert, was sich ändern könnte.
Sie verteilt Millionen.
Und die Beschenkten sind unglücklich.

Willkommen bei der deutschen Filmförderung.

Funktionierender Link zu brand eins

Hier der aktualisierte Link (klick) zum Artikel über die deutsche Filmförderung.

Gruß, Caro

Zu "La raison du plus faible" von Lucas Belvaux

"Auf dem Gipfel des Hochofens führt um das Maschinenhaus des Schrägaufzuges eine beängstigend enge Balustrade. Hier oben, wo's höher als auf Kirchturmspitzen ist, muss man nicht zwischen glühenden Stahlstücken, offenen Versenkungen und rollenden Radreifen balancieren, von fallenden Lasten und zischend emporlodernden Flammen erschreckt und vom Klirren und Hämmern entnervt. Und doch überblickt man die ganze Landschaft, die uns bewusste Laien tagsüber bewegt und begeistert hat, wir umfassen von höherer Warte die Plätze, auf denen uns heiße Eindrücke eingepresst wurden; wir können auf diesem Prospekt den Weg voll verwirrender Schönheit und bitterer Reflexion rekapitulieren, den wir heute gingen und den alltäglich und allnächtlich das Erz geht und die Arbeit in allen Stadien."

Hier fängt kein Film an, sondern die Reportage "Stahlwerk in Bochum, vom Hochofen aus gesehen" von Egon Erwin Kisch. Dieses Setting ist bekannt - und wird auch im Film "La raison du plus faible" erzählt. Der Belgier Lucas Belvaux, der vor drei Jahren mit einer spannend konstruierten Trilogie "Un couple épatant" / "cavale" / "après la vie" auch das Berliner Publikum überzeugte, ist nun aus der Région Rhône-Alpes nach Belgien zurückgekehrt und schildert eine Episode aus dem Schatten der Hochöfen von Liège. Hochöfen, die in Zeiten der Globalisierung demontiert werden - und so beginnt der Kinofilm mit dem Bericht aus der guten alten Zeit. Die Stahlwerker und ihre Kinder, die den "Adelsstand unter den Arbeitern" eingenommen hatten, erzählen diese Vergangenheit dem kleinen Steve, dem Sohn zweier Hauptfiguren, und der Grundschüler ist sichtlich stolz darauf, dass "beide Opas" diesem Adel angehörten.

Die Jetztzeit indes ist traurig. Der Film erzählt den Alltag der arbeitslos gewordenen Arbeiter. Sie müssen zusehen, wie ihre Fabrik demontiert und im Zuge der Globalisierung in den Osten verkauft wird, der Rest wird als Schrott versilbert. Aber die Geschäftsführer des Liquidationsunternehmens haben oft abends hohe Summen Bargelds im Safe. Das bringt einen von ihnen auf eine Idee ...

"La raison du plus faible" ist aus der Perspektive der Protagonisten erzählt, die ähnlich wie in Schlöndorffs "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach" einen Geldtransport überfallen - doch anders als im Film von 1970, der zum "Neuen deutschen Film" zählt, endet der Überfall so, wie es der Zuschauer von Anfang an befürchtet. (In der deutschen "Literaturverfilmung" eines Gerichtsprotokolls von 1825 gelang der Coup, die armen hessischen Bauern hatten sich danach indes durch ihren plötzlichen Reichtum verdächtig gemacht).

Die Orte der Schwerindustrie sind gut gewählt, sie sind eindrucksvoll fotografiert, und Lucas Belvaux' Film, der letztes Jahr in Cannes im Wettbewerb lief, lässt die Erinnerung an die Hochöfen zumindest anklingen. Es klingt aber auch noch mehr an, die Funktionsweisen verschiedener Genres nämlich, Komödie, Thriller und Melodram. Der Regisseur hat ein wunderbares Team um sich herum versammelt - von Natacha Régnier, Claude Semal, Eric Caravca - und Lucas Belvaux spielt ebenfalls mit. Auch einen wallonischen Theaterschauspieler konnte er für sein Projekt gewinnen, wie auch das wallonische Französisch hier zu Ehren kommt. (Was hat wohl die französische Filmförderung dazu gesagt, in der es für die Verwendung der französischen Sprache mehr Geld gibt?)

Anders als die französische Kritik waren wir als Zuschauer'kollektiv' des Seminars allerdings vom Film nicht überzeugt. Gerade die Unentschiedenheit zwischen den Genres, die Zwangsläufigkeit, mit der es am Ende zum Show down kommt, und die Ausweglosigkeit, die darin liegt, enttäuschten selbst jene, die von der Trilogie vor drei Jahren nichts gehört hatten, die sich also ohne Erwartungen auf den Film einließen.

So dass wir weiter über gute Texte nachdachten und Kisch über die Schulter schauten. Aktives Schreiben, mit allen Sinnen: hier oben mit Blick über die Hochöfen ist es beängstigend eng, wir spüren glühenden Stahl, lodernde Flammen, hören Hammern und Klirren und sind bedroht von vorbeibalancierenden Schwerlasten und sich nach unten öffnenden Versenkungen ...

Permettez-moi de clore avec Kracauer / Erlaubt mir, mit Kracauer zu enden: "Hundert Berichte aus einer Fabrik lassen sich nicht zur Wirklichkeit der Fabrik addieren, sondern bleiben bis in alle Ewigkeit hundert Fabrikansichten. Die Wirklichkeit ist eine Konstruktion."

Das Gleiche gilt für Kino, na klar.

Samstag, 16.6.2007, 16.30 Uhr im FAF, Sonntag, 17.5.2007, 19.00 Uhr im Cinéma Paris

Samstag, 16. Juni 2007

Uncut: Jean-Luc Bideau

Jean-Luc Bideau, einer der Darsteller im Films "Mon frère se marie", Regie: Jean-Stéphane Bron, nach der Diskussion im Cinéma Paris:

"Die Karriere eines Schauspielers besteht zu 98 Prozent aus Glück, zu einem Prozent aus Talent und zu einem Prozent aus Intelligenz."

Glückwunsch, Monsieur, Sie hatten mindestens die 98 Prozent, und Glückwunsch für den Schweizer Filmpreis 2007 Preis für die beste männliche Hauptrolle!

Wiederholung: Sonntag, 19.00 Uhr, im Filmtheater am Friedrichshain

Die Farben der Ehre: "Indigènes"

- ein Film von Rachid Bouchareb -

Grau, blau, braun und beige, dazu schneeweiß und blutrot sind die Farben von "Indigènes".

Sandfarben ist das Tal, in dem ein Trupp nordafrikanischer Söldner 1943 auf der Seite Frankreichs gegen Rommels Afrikacorps kämpft. Sie sollen die Front auf dem Bergkamm angreifen. Die "Eingeborenen" (Indigènes) aus den Kolonien sind kaum ausgebildet worden, mehr brauchen sie in den Augen der Militärstrategen nicht. Als die Wehrmacht ihre Positionen durch Feuer offenbart, "legt" der französische Generalstab mit Kanonenschüssen "nach". Die Frontlinie bricht. Unter ihnen auch die Brüder Yassir und Saïd, nachdenklich und umsichtig der eine, ein Analphabet von anrührend schlichtem Gemüt der andere. Wie durch ein Wunder überleben beide die Schlacht.

Blau ist der Himmel, als die Söldner aus den Kolonien in Frankreich ankommen. Marseilles Einwohner feiern die fremden Kämpfer mit Jubel und Musik; sie sind Helden. Am Rand der Parade lernt Yassir eine südfranzösische Schönheit kennen, es ist Liebe auf den ersten Blick, die beiden verbringen eine Nacht miteinander. Yassir fängt an, von einem Leben in Frankreich zu träumen, denn hier fühlt er sich zum ersten Mal nicht diskriminiert.

Grau sind die Steine des Städtchens, in der die Söldner am frühen Morgen ankommen. Es ist, als schliefe Frankreich, während dunkle Gestalten zu Fuß und mit Mauleseln an verschlossenen Fensterläden vorbeimarschieren. Sie sollen den Nord- und Ostfrankreich aus den Klauen der Deutschen befreien. Auch hier sind sie auf unübersichtlichem Gelände: Schnüre, auf Fußhöhe gespannt, machen sie selbst zu Auslösern mehrer Granatenschläge, die für einige tödlich verlaufen. Yassir treibt dennoch alle an, das "Heimatland" zu befreien, denn er hofft, am Ende die gleiche Anerkennung zu erfahren wie in Marseille. Er träumt von seiner Liebsten.

Braun und weiß ist das Elsass, sind die Fachwerkhäuser im Schnee. Hier hat schon ein Gemetzel stattgefunden, hier ist der Hinterhalt, der erst einem deutschen Spähtrupp, dann der Söldnertruppe in einem blutigen Showdown das Leben kosten wird.

Grün sind die letzten Bilder: Abdelkader, der einzige Überlebende des Gemetzels, besucht als alter Mann den Soldatenfriedhof, darunter auch die Gräber der Brüder Yassir und Saïd. Nüchtern klären Schrifttafeln die Zuschauer darüber auf, dass die Renten nordafrikanischer Frankreichkämpfer 1959 eingefroren worden sind. Ihre Renten wurden erst letztes Jahr durch die Diskussionen, die der Film ausgelöst hat, angepasst.

Wiederholung: Sonntag, 17. Juni 2006, 21.30 im Filmtheater am Friedrichshain

"La Neuvaine"

Eine depressive Ärztin, die nicht verwinden kann, dass eine Patientin vor ihren Augen erschossen wurde, trifft einen jungen Mann, der sich nicht damit abfinden will, dass seine Großmutter bald sterben wird. Die eine flieht aus ihrem Umfeld, will sich gar vollkommen aus dem Leben verabschieden, der andere hält sich fest – an der Religion. Am Ende kann jeder dem anderen etwas geben.

In klaren, konzentrierten Bildern erzählt der kanadische Regisseur Bernard Émond die Geschichte der traumatisierten Ärztin Jeanne. Als sie entschlossen auf den Fluss zugeht, stört sie nur zufällig der junge François und verhindert ihren Selbstmord. Das Zeitfenster, in dem er auftaucht, entsteht erst durch die einzige optische Spielerei im Film: Durch die filmische Verflachung des Raums wähnt der Zuschauer die nachdenkende Jeanne schon unmittelbar vor dem Freitod im Fluss (hierzu unbedingt auch Rudolf Arnheims „Film als Kunst“ lesen).

Ohne ihre traumatische Geschichte zu erzählen, die auch der Zuschauer nur in komplexen Rückblenden erfährt, findet Jeanne Halt bei dem stoisch ruhigen Dorfmenschen. Seine tiefreligiöse Novene (La Neuvaine), in der er tagelang für die Heilung der hoffnungslos herzkranken Großmutter betet, betrachtet sie mit Distanz, seine konsequente Hoffnung lässt Jeanne aber mit der Zeit selbst wieder Mut schöpfen.
François findet seine Ruhe erst, als Jeanne ihm in ihrer weltlichen, medizinischen Art den unausweichlichen Tod seiner Großmutter als ein humanes Ende beschreibt.

Auch wenn die Charaktere am Ende beide voneinander lernen, steht die Religion im Mittelpunkt des Filmes. François' Vertrauen auf ein katholisches Wunder kann Jeanne zwar nicht teilen, doch auch sie sucht in inneren Zwiegesprächen nach dem Halt einer höheren Instanz. Wegen seinem undogmatischen Zugang zur Religiosität wurde der Film 2005 von der Ökumenischen Filmjury ausgezeichnet.

Weitere Vorführungen: So, 17.6. 2007 um 17 Uhr im Cinéma Paris


www.laneuvaine.com

Donnerstag, 14. Juni 2007

Uncut: Benoît Jacquot

"Ich habe großes Glück, ein französischer Cinéast zu sein, denn in Frankreich herrscht ein Klima, in dem das Kino keine Angst vor dem Publikum hat. Ich hoffe, das wird andauern. Es mag daher kommen, dass Franzosen meinen, Kino sei eine französische Erfindung. Darüber lässt sich trefflich streiten, denn in den USA hält man Edison für den Erfinder des Kinos.

Wie dem auch sei, weil die Franzosen die Gebrüder Lumière für die Erfinder halten, ist das Kino in Frankreich geschützt, heilig gesprochen und wird vergöttert. Es ist ein nationales Kulturerbe wie der Eiffelturm oder der Triumphbogen. Kino ist sowohl ein künstlerisches Territorium als auch eine außergewöhnlich geschützte Industrie. Kino ist in Frankreich wie ein wildes Tier, wie ein Tiger, um den sich alle besonders kümmern."

Samstag, 9. Juni 2007

Benoît Jacquot zu Gast

Das Seminar beginnt mit einer Abweichung vom Tagesplan:

14.6., 14.00 Uhr, Kantine der dffb: Erste Vorstellungsrunde
14.6., 15.00-18.00 Uhr: Teilnahme an der Masterclass mit Regisseur Benoît Jacquot (mit Übersetzung) im Kino der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin, Potsdamer Platz.

Zur Vorbereitung zeigen wir eine Auswahl seiner Filme in der Berliner dffb, Kinosaal, Potsdamer Platz

Montag, 11.6. um 17 Uhr: DAS EINSAME MÄDCHEN
Dienstag, 12.6. um 17 Uhr: DER 7. HIMMEL
Mittwoch, 13.6. um 15 Uhr: TOSCA und 17 Uhr: L’INTOUCHABLE
Donnerstag, 14.6. um 12 und 14 Uhr: SADE

Zu den Filmvorführungen und der Masterclass sind Gäste willkommen!

Grüße,
Caroline

Freitag, 8. Juni 2007

Buchecke

Bibliographie (Auswahl)
Bergala, Alain: L'hypothèse cinéma, Paris 2002 bzw. Kino als Kunst, Marburg 2006
Bosséno, Christian-Marc : La prochaine séance - Les français et leurs cinés, Paris 1999
Frodon, Jean-Michel: Horizon cinéma, Paris 2006
Hediger, Vinzenz und Patrick Vonderau: Demnächst in Ihrem Kino, Marburg 2005
Hoeren, Thomas und Susanne Muth: Textbuch Filmrecht, 1997
Jousse, Thierry: Pendant les travaux, le cinéma reste ouvert, Paris 2003
Koll, Björn et al.: Low-Budget-Filme.
Marketing und Vertrieb optimieren, Konstanz 2006
Mérigeau, Pascal: Cinéma, autopsie d'un meutre, Paris 2007
Mioc, Petra: Das junge französische Kino: Zwischen Traum und Alltag. St. Augustin 2000
Prédal, René: Le jeune Cinéma français, Paris 2002
Vanoye, Francis et al.: Le cinéma, Paris 1998



Einzelne Texte:
Steinle, Matthias: Le jeune cinéma français / Das junge französische Kino: vom Kampf- zum Stil- und Epochenbegriff, in: MEDIENwissenschaft, Marburg2002 S. 242-431 (online verfügbar, letzter Aufruf: 08.06.2007)
Weber, Thomas: Zwischen Globalisierung und nationalspezifischer Sozialkritik – das französische Kino der 80er und 90er Jahre. In: Jörg Türschmann/Annette Paatz (Hg.): Medienbilder. Hamburg 2001, S.275-285